Bericht von Viktoria Anders
Nachdem wir unser Fachwissen beim FC Leeheim in Sachen Beachtennis erweitern konnten, waren wir sehr erfreut, nun den TC Niddapark mit dem einzigen Padel Tennis Platz Frankfurts besuchen zu dürfen. Offen gestanden, waren wir in unserer „Medenspielkarriere“ noch nie auf dieser großflächigen und vor allem grünen Anlage – als grüner Verband natürlich ein unverzeihliches Versäumnis, welches wir nun schnellstmöglich beheben wollten. Wir wurden von Coletta und ihrem Vater Hubert Bullach freundlich in Empfang genommen. Es wurde gleich klar – der Hubert ist ein Macher. Er erzählte uns begeisternd über die Vereinsentstehung und das -konzept. Denn dieses unterscheidet sich grundlegend von den meisten anderen hessischen Vereinen.
Der TC Niddapark wurde 2007 auf der ehemaligen Anlage des PSV Blau-Gelb gegründet. Mit 9 Sandplätzen, der Tennisschule Timo Mack und einer modernen 2-Platz-Traglufthalle im Winter ist der Verein sehr gut aufgestellt. Zusätzlich kann seit 2011 ein Padel Tennisplatz genutzt werden. Parkplätze gibt es in ausreichender Fülle direkt vor der Haustür, und der Niddapark, der dem Verein seinen Namen gibt, wirkt nicht nur wie die grüne Lunge der Mainmetropole, sondern ist es auch. Die Gastronomie wird erfolgreich von der „Catering Company“ (Inhaber ist Roland Hansky) geführt. Der Verein zählt ca. 430 Mitglieder, davon sind ca. 180 Kinder & Jugendliche, die alle mehr oder weniger nur eins wollen: kommen, spielen, gehen. Vereinsleben? Gibt es eher nicht. Hubert berichtet, warum.
Im Jahr 2011 wurde der Verein zu einer Kapitalgesellschaft, genau genommen in die Tenniszentrum Niddapark GmbH & Co KG umgewandelt. Hubert Bullach fungiert in dieser als Geschäftsführer. Ein interessante Konstellation und für manche Vereine womöglich für die Zukunft eine durchaus interessante Alternative, um die Vereinsexistenz über Jahrzehnte zu erhalten. Denn: Sportvereine dürfen keine Gewinne verzeichnen, Kapitalgesellschaften hingegen schon. Hinzukommt, dass Hubert, als GF für Investitionen keine aufwändigen Mitgliederversammlungen o. ä. veranstalten muss. Gibt es Investitionsbedarf so wird unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und ohne endlose Diskussionen entschieden. Kosten – Nutzen. Was dem Verein guttut, tut auch der Gesellschaft gut. So einfach ist das.
Ein klassisches Vereinsleben gibt es, wie erwähnt eher nicht, was aber auch nicht heißt, dass auf der Terrasse gähnende Leere herrschen würde. Der Verein sieht sich im Vergleich zu herkömmlichen Clubs als Dienstleister. Die Mitglieder sind Kunden und beide Parteien sind mit diesem Konzept ganz offensichtlich glücklich. Dabei hilft sicherlich, dass ein großer Teil des Mitgliederpublikums finanziell gesehen zu einer eher gehobenen Gesellschaftsschicht gezählt werden darf. Da ist Zeit oftmals ein knappes Gut, und es wird wert auf Effizienz gelegt. Dank eines onlinebasierten Platzreservierungssystems wird dieser Präferenz erfolgreich Rechnung getragen.
Was uns auffällt: Im Vergleich zu vielen hessischen Vereinen weist der TC Niddapark keine U-Form in der Mitgliederstruktur auf. Soll heißen: Die fast schon obligatorische Alterslücke zwischen 20 und 40 Jahren existiert hier nicht. Im Gegenteil, die älteren Herrschaften (Ü60) machen einen nur geringen Prozentanteil der Mitglieder aus.
Das alles hört sich für den klassischen Tennisspieler, der ein ausgiebiges Vereinsleben bevorzugt, erstmal gewöhnungsbedürftig an, aber beim TC Niddapark funktioniert es. Warum auch nicht? Hubert berichtet von einer zweiten Traglufthalle, die in Planung ist, und weitere Padel Tennisplätze stehen ebenfalls auf der Agenda und sollen lieber heute als morgen angegangen werden. Die Mitglieder sind rundherum zufrieden, und das bestätigt sich auch, wenn wir auf die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen schauen.
Nachdem wir so viel über das interessante Konzept des Vereins erfahren hatten, fiel uns plötzlich wieder ein, warum wir eigentlich zu Besuch gekommen waren: Padel Tennis!
Vor allem in südlichen Gefilden seit Jahren etabliert, hinkt Deutschland der Entwicklung deutlich hinterher. Beim TC Niddapark jedoch wurde das Potenzial schon früh erkannt. Hubert erzählt, dass die Inspiration in einem Spanienurlaub ihren Anfang nahm, denn dort boomt diese Sportart gewaltig. Einen Boom, den Hubert auch für Deutschland voraussah und -sieht, woraufhin er sein Vorhaben prompt in die Tat umgesetzt hat. Der Padel Tennisplatz wurde 2011 auf dem Vereinsgelände errichtet. Mit Erfolg – Coletta, die sich fast ausschließlich nur noch um die Anfragen für den Padelplatz kümmert, ergänzt, dass sich die Gäste nahezu um den Platz reißen würden. Nahezu täglich ist der Platz ausgebucht. Kein Wunder, in Hessen kann die Anzahl an Padel Tennisplätzen an einer Hand abgezählt werden und der Bedarf nicht einmal annähernd gedeckt werden.
Wer Padel Tennis im Niddapark mal ausprobieren möchte, es ist ganz einfach: Schläger und Bälle werden zur Verfügung gestellt, und es kann ohne Traineranweisung direkt drauflos gespielt werden. Didaktische Hinweise sind erst nötig, wenn Padel Tennis intensiver ausgeübt werden soll. Aber auch dafür hat der Verein vorgesorgt. Timo Mack, Leiter der Tennisschule im Niddapark, wird in den Sommerferien eine Trainerausbildung im Padelsport absolvieren, um die hohe Nachfrage auch hier decken zu können. Die SpielerInnen stehen in den Startlöchern und freuen sich bereits über das neue Angebot. Aufgrund des hohen Interesses hat der Verein beschlossen, zwei weitere Padelplätze zu errichten. Gespräche werden bereits geführt und es wäre ein großer Mehrwert, nicht nur für den Verein, sondern für diesen Trendsport, wenn die Plätze zur Realität würden. Wir drücken die Daumen!
Nähere Informationen zu den Angeboten des TC Niddaparks, insbesondere auch zu Padel Tennis, findet Ihr hier
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20.07.2021