Vom 17. bis 19. Juni wurden die 33. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis ausgetragen. Rund 30 Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet kämpften auf der Anlage des RTHC Bayer Leverkusen um die Titel in den Konkurrenzen Jugend, Breiten- und Leistungssport.
Drei Tage lang geben die besten deutschen Rollstuhltennisspieler:innen alles, um am Ende die Deutschen Meisterschaften 2022 für sich zu entscheiden. „Wir haben dieses Jahr ein hohes Niveau in allen Konkurrenzen sehen dürfen. Neben dem sportlichen Reiz ist das Event aber auch ein wichtiger Treffpunkt für die deutsche Rollstuhltennis-Community, die gemeinsam mit Nachwuchs- Breiten- und Leistungssport sonst zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr zusammenkommt“, resümiert Turnierdirektor Niklas Höfken, der gleichzeitig auch als Rollstuhltennis-Bundestrainer einen ganz genauen Blick aufs Teilnehmendenfeld wirft: „Die positive Entwicklung der Junior:innen gefällt mir perspektivisch natürlich besonders. Aber grundsätzlich sieht man bei allen von Jahr zu Jahr echte Fortschritte. Im deutschen Rollstuhltennis geht es langsam aber sicher wieder aufwärts.“
Eine auf die diese positive Entwicklung zutrifft, ist die einzige hessische Teilnehmerin an den Deutschen Meisterschaften: Ela Porges vom TC Seeheim. Im gemischtgeschlechtlichen Startfeld der Sportler:innen unter 18 sah sie sich im Finale John Brendahl vom Rollitennis e.V. gegenüber. John konnte mit seinem athletischen Spiel das Match mit 6:3 6:3 für sich entscheiden und sich somit erstmalig zum Deutschen Meister küren. Im Doppel schafften es die beiden Youngster bis ins Halbfinale der Erwachsenen, wo sie im Matchtiebreak noch etwas Lehrgeld bezahlen mussten. Dennoch ein gutes Ergebnis für die jüngsten Teilnehmer der Meisterschaften.
Wie im vergangenen Jahr begegneten sich im Finale des Herren-Leistungssportfelds die Nationalmannschafts-Kollegen Toni Dittmar und Sven Hiller – und wie im vergangenen Jahr dominierte Dittmar die Partie. Somit gewann er seinen vierten Titel als Deutscher Rollstuhltennis-Meister in Folge. Dittmar: „Deutscher Meister zu werden ist immer etwas ganz Besonderes. Die Atmosphäre mit so vielen deutschen Spieler:innen ist toll und meine Familie kommt zum Zuschauen. Dann meine Leistung abrufen zu können und so deutlich zu gewinnen, ist großartig.“
Im Leistungssport-Feld der Startklasse Quad, für Spieler:innen mit einer zusätzlichen Einschränkung der oberen Extremitäten, trafen Konstantin Voglis und Marcus Laudan aufeinander. Laudan, der aktuell mit Position 15 auch sein bisher bestes Weltranglistenranking erreicht hat, überzeugte mit druckvollem und cleverem Tennis, sodass er Voglis wenig Chancen ließ und so erstmalig Deutscher Meister wurde.
Das Finale der Breitensportkonkurrenz bestritten Christian Burg und David Roels. Nachdem der erste Satz noch knapp an Roels ging, drehte Burg das Spiel und gewann den zweiten Satz sowie den entscheidenden Matchtiebreak. Burg, der sich in den vergangenen zwei Jahren immer ins Breitensport-Finale spielte, dort aber unterlag, feierte seinen lang ersehnten Sieg.
Für den Deutschen Tennis Bund (DTB) sind die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis eine wichtige Veranstaltung im Rahmen seiner Paratennis-Arbeit. Dazu DTB Vizepräsident Dr. Sebastian Projahn: „Die deutsche Vereinslandschaft kann von Inklusion im Tennis nur profitieren. Gemeinsam mit unserem Inklusions-Partner, der Gold-Kraemer-Stiftung, haben wir in den vergangenen Jahren die Anzahl und Qualität an Trainings, Fortbildungs- und Wettkampfangeboten im Rollstuhltennis deutlich erhöht. Diese Professionalisierung spiegelt sich auch in den stetig steigenden Leistungen der deutschen Spieler:innen wider. Ich gratuliere allen Teilnehmenden zu ihren Erfolgen in Leverkusen.“
Die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis 2022 wurden vom Deutschen Tennis Bund und der Gold-Kraemer-Stiftung veranstaltet und vom Tennisverband Mittelrhein ausgerichtet.
Ergebnisse der 33. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis:
Finale Herren Leistungssport:
Toni Dittmar (TC Weiden) – Sven Hiller (Zehlendorfer Wespen) 6:0 / 6:0
Finale Doppel Leistungssport:
Toni Dittmar (TC Weiden) & Christoph Wilke (TC Meerbeck) – Sven Hiller (Zehlendorfer Wespen) & Peter Seidl (TC Büchlberg) 6:0 / 6:2
Finale Quad Leistungssport:
Marcus Laudan (Zehlendorfer Wespen) - Konstantin Voglis (Club am Rhein) 6:1 / 6:0
Finale Jugend:
John Brendahl (Rollitennis e.V.) – Ela Porges (TC Seeheim) 6:3 / 6:3
Finale Breitensport Einzel:
Christian Burg (Rollitennis e.V.) – David Roels (TC Lieck) 6:7 / 6:2 / 10:4
Finale Breitensport Doppel:
Dominik Lust (TG Vogelstang) & Christian Burg (Rollitennis e.V.) – Bettina Nowag (Marienburger SC) & Konstantin Voglis (Club am Rhein) 6:2 / 6:2
26.06.2022