10 TWEENER #00 ———— TITELSTORY Viele ausländische Spieler seien bereit für weniger Geld anzutre- ten als deutsche Spieler, weshalb häufiger auf diese Spieler zurück- gegriffen werde. »Die Ausländer spielen für deutlich weniger Geld.« Optimistischer blickt der Turnier- direktor der Bad Homburg Open und Manager von Angelique Kerber, Aljoscha Thron, auf den Status Quo. Gerade im Breitensport und auf Vereinsebene habe sich »in den letzten Jahren eine positive Ent- wicklung vollzogen«. Dies könnte auch an den mannigfaltigen Ideen und Angeboten, die etwa rund um das Rasenturnier in Bad Homburg angeboten werden, liegen. Mit Aktionstagen wie einem »Kids«- und Trainer Damss erinnert sich noch Der Gedanke um die Zukunft des einem »Family Day«, oder bei ‚meet an förmlichere Zeiten. Etwa an Tennis beschäftigt auch Ex-Profi and greet‘ – Gelegenheiten mit den die 1990er Jahre, als er bei einem Marc-Kevin Goellner. In seinen Spielern auf dem Platz, werde ver- HTV-Ranglistenturnier von der Augen müsse Tennis künftig vor sucht »bewusst den Nachwuchs an- Schiedsrichterin ermahnt wurde, allem »emotional und schnell« sein. zusprechen«, erläutert Thron. Auch beim nächsten Match doch bitte Daher begrüßt Goellner auch an- durch zwei kostenfrei zugängliche auf weiße Kleidung zu achten. An- dere, neue Wettbewerbsformen Match Courts, werde beim Turnier sonsten werde ihm das Mitspielen »Spaß-Events«, wie jenes von gezielt versucht, neue Begeisterung untersagt. »Danach habe ich mir Mouratoglou (UTS). Doch um eine für den Tennissport zu entfachen. weiße Polo-Shirts mit Kragen be- zukunftsfähige Perspektive für junge 35.000 Zuschauer nutzten das An- sorgt.« Sportwart Carsten Hensel Spieler und Fans zu entwickeln, gebot. Als Beispiel dafür, wie sich ergänzt, beim TC Palmengarten müsse sich auch hierzulande einiges Tradition und Moderne ergänzen weise heute noch ein Schild darauf- ändern. Etwa der Turnierkalender können, sieht der Turnierveranstal- hin, dass weiße Kleidung auf den für Nachwuchsspieler. Das jetzige ter Thron das Grand Slam-Turnier Plätzen »erwünscht« sei. »Auch in Turnier-Angebot bezeichnet Goellner in Wimbledon. »Selbst Personen, der Spielordnung des TC Bergen als »viel zu dünn«, er spricht von die sich im Tennissport nicht aus- Enkheim gab es einen Passus, der einer »katastrophalen Situation«. kennen, bringen mit dem Klassiker weiße Kleidung als angemessen In der Türkei etwa gebe es deut- in London meist drei Dinge in Ver- auswies«, erinnert sich Hensel. Und lich mehr ITF-Turniere. »Deutsche bindung: Rasen, Centre Court und manche Medenspiel-Mannschaft Nachwuchsspieler müssen oft weit weiße Kleidung.« Aljoscha Thron lege darauf heute noch Wert. Gera- reisen, wenn sie regelmäßig begreift dies als Indiz dafür, dass de die junge Generation scheint es Turniere spielen wollen. Die Ver- »Tradition im Tennissport noch im- aber eher bunt zu lieben. Kaum ein bände müssten jede Woche ein mer eine wichtige Rolle in puncto Nachwuchsspieler ist heute strikt in Turnier ausrichten.« Früher habe Identifikation spielt.« weißer Kleidung aktiv. es mehr Satellite- oder Challen- ger-Turniere gegeben, erinnert Ob weiß oder bunt: Der tiefere Blick sich Goellner an seine aktive Zeit. in die Zukunft des Tennissports er- Auch die Situation in der Tennis scheint weniger düster als befürch- Bundesliga sei nicht ideal. tet. Es bleibt spannend.